Stilfindung in Schwarz

02.11.2022

Im ersten Stockwerk der Filiale Gerechtigkeitsgasse 25 (Bern) sind ein Hauptwerk von Franz Fedier (Gemälde) sowie zwei Arbeiten von Paul Talmann (Druckgrafik und Relief) ausgestellt.

Frühwerke dieser Künstler, welche eine ganz unterschiedliche Stilsuche dokumentieren. Obwohl alle drei Werke in der gleichen Zeit entstehen und in schwarz-weissen Farbtönen gehalten sind, unterscheiden sich die Arbeiten massgeblich. Das Gemälde «Ohne Titel» (1957) von Franz Fedier (1922–2005) ist ein frühes Beispiel Schweizerischer avantgardistisch-abstrakter Malerei. Das Bild entsteht im Gegensatz zu früheren Gemälden von Fedier spontan, ohne Vorzeichnung- und Konzept. So ist das Gemälde weder an Regeln und Stile gebunden noch soll es Botschaften, Bildgegenstände oder vorgegebene Strukturen und Formen aufweisen. Die Druckgrafik «Ohne Titel» (1955) und das Relief «Relief 3» (1954) von Paul Talmann (1932–1987) wiederum zeichnen sich durch einen ganz und gar nicht spontanen, jedoch geplanten geometrischen Aufbau aus. Inspiriert von mathematischen und algebraischen Formeln und wissenschaftlichen Theorien, geht es bei diesen beiden Abreiten nicht um die malerische «Geste» wie bei Fedier, sondern um die nüchterne Übersetzung von mathematischen Grundlagen in Kunstwerke.


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